Leserstimmen - von Bekannten und Unbekannten

Michael S., Leipzig (20.05.2023): Habe das Buch geschenkt bekommen und mit großem Interesse geradezu verschlungen. Da ich mein ganzes Berufsleben im Fernmeldewerk und anschließend bei Siemens in Leipzig verbracht habe, zähle ich eigentlich nicht zur Zielgruppe des Buches, denn der Autor und ich sind ja genau genommen Kollegen gewesen, auch wenn ich ihm nie bewusst begegnet bin oder ihn gar gekannt habe. Er war in der Entwicklung am Anfang der Produktionskette, ich in der Produktion im Prüffeld ganz am Ende, bevor die Technik das Werk verließ.
Trotzdem hat mich das Buch sofort in seinen Bann gezogen. Es war das blanke Deja-vu Erlebnis! Der Wechsel zwischen privatem und betrieblichen Geschehen mit den dadurch bedingten Wechselwirkungen hat in mir viele persönliche Erinnerungen wieder aus der Versenkung ans Licht befördert. Was den Umgang des Staates mit seinen Bürgern angeht, kann ich das Geschriebene aus eigener Erfahrung nur bestätigen.
Der Zusammenhalt unter Kollegen war dagegen bei uns im Prüffeld recht gut und kollegial mit ganz wenigen Ausnahmen. Anders war es allerdings nach der Übernahme durch die Firma Siemens. Allzu gute Kontakte unter den Mitarbeitern waren nun nicht mehr so gewünscht. Zumindest bis zu meinem Ausscheiden aus der Firma habe ich das so erlebt.
Abschließend nochmal ein großes Lob für den Autor. Eine solche Art Geschichtsschreibung anhand persönlichen Erlebens gibt es viel zu wenig. Heute wird in der Öffentlichkeit leider viel verkürzt, verdreht oder gar gänzlich verfälscht, was das Leben in der DDR angeht.
Robert K., Pfaffing (Obb): Als Elektroniker habe ich das Buch mit großem Interesse gelesen. Die Entwicklung der Leiterplattentechnologie wird sehr anschaulich und hautnah nachgezeichnet und erklärt.
Die "analoge, händische" Art der Layouterstellung und die Anfänge der "digitalen Revolution" hier im Westen habe ich noch selbst miterlebt, und so bin ich tief beeindruckt von den äußeren Umständen, die diese Arbeit im Osten noch mal deutlich mühsamer gemacht haben. Gut nachvollziehen kann ich das Engagement und die Begeisterung vom Autor und seinen Mitstreitern für ihre Arbeit mit moderner Technik. Aber auch die Schilderungen aus dem - politisch stark beeinflussten - privaten Umfeld machen das Buch sehr lesenswert und lassen einen zum Nachdenken kommen. Einmal erfährt man viel über unser ehemaliges Schwesterland, bekommt Klischees bestätigt, aber auch Vorstellungen widerlegt. Zum anderen erkennt man durchaus auch Fehlentwicklungen und -entscheidungen im eigenen Umfeld, zum Glück meist weit weniger drastisch, aber durchaus auch in Ansätzen vorhanden. Nach dieser Lektüre wird vielleicht mancher Leser unsere heutige Kommunal- und Regionalpolitik mit wacheren Augen beobachten.
Wolfgang W., Leipzig (bis 1982 Kollege des Autors): Ich bin ganz begeistert und konnte gar nicht aufhören zu lesen.- Nachdem ich jetzt das Buch zweimal gelesen habe, muss ich nochmals den Hut ziehen. Respekt! Besonders interessant ist für mich natürlich der technische Teil. Es hat sich ja sehr viel nach meinem Ausscheiden aus dem Fernmeldewerk getan. Ihr habt unter den damaligen Umständen wirklich was geleistet. Wenn man bedenkt, wie einfach heute alles ist! Auch dein dargestellter privater und beruflicher Werdegang verdient Hochachtung. Das war mir ja alles unbekannt. So gut kannten wir uns damals noch nicht und man sprach halt nicht viel über persönliche Dinge, überall waren die Augen und Ohren auf Empfang gestellt. Nochmals vielen Dank für das interessante Buch. Ich wünsche Dir, dass noch weitere betroffene Mitarbeiter dieses Buch lesen werden.
Barbara Z., Leipzig: Danke, dass Sie dieses Buch geschrieben haben. Es ist beim Lesen viel wieder hochgekommen, was mein Mann und ich erlebt haben. Doch es ist gut, dass jemand das so aufgeschrieben hat, wie das damals war. Wir haben jemand in der Verwandtschaft, der sich die Mauer wieder wünscht. Diese Leute sollten das Buch lesen, und vor allem die Jugend. Das Technische habe ich freilich manchmal etwas überblättert, aber die privaten Erlebnisse, auch mit Ihrer Mutter, als Ihr Bruder drüben geblieben ist, haben mich sehr berührt.
Prof. Dieter B., Bad Endorf (Obb): Das Buch "Ein Stück von meinem,von unserem Leben" kommt spät, aber nicht zu spät. Angesichts der immer noch bestehenden Schwierigkeiten beim gegenseitigen Verstehen von Ostdeutschen und Westdeutschen ist es nach wie vor brandaktuell. Denn hier erfahren wir vom wirklichen Leben, dem Fühlen und Denken der Menschen in der DDR. Der Autor schildert Hoffnungen und Enttäuschungen, Freuden und Ängste, es fließen Tränen der Freude und des Schmerzes, und dieses Leben ist sicher kein Einzelfall. Wie alle Einzelschicksale, so ist auch dieses verwoben mit dramatischen Familienerlebnissen und gesundheitlichen Beschwerden, die den Alltag dunkel werden lassen. Es ist bedrückend zu lesen, dass es kaum einen Ausweg gab, der staatlichen Überwachung und den politischen Aktivisten am Arbeitsplatz zu entfliehen. Und dann kommt die Wende. Sie ist beides, eine große Hoffnung auf ein freies Leben, aber auch gleichzeitig eine Angst davor und vor einer persönlichen Niederlage.
Die vielen technischen Details im Buch sind für einen Nicht-Techniker keine leichte Kost, und man ist versucht, diese Passagen zu überblättern. Da würden dem Leser aber so manche Informationen über die Probleme verborgen bleiben, die die Mangelwirtschaft auch im Berufsleben verursacht hat, und wie die Menschen immer wieder improvisieren mussten, damit es weitergeht. Trotz dieses etwas außergewöhnlichen Anspruchs an den Leser ist dieses authentische Buch ungemein "lesefreudig". Ich kann es nur empfehlen.
Ingrid B., Leipzig: Das Buch "Ein Stück von meinem, von unserem Leben" hat mich sehr berührt. Mit einer bemerkenswerter Offenheit hat der Autor detailliert die Probleme aus seiner Privatsphäre beschrieben und gekonnt mit den Zuständen aus seiner Arbeitswelt verknüpft. Darüber hinaus erfährt man viel über die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse in der damaligen DDR. Aus meiner Sicht ist dieses Buch ein hervorragendes Zeitzeugnis, das ich besonders der jüngeren Generation empfehlen kann.
Liane G., Bad Falling-Bostel: Ich habe das Buch schon zweimal gelesen, trotzdem liegt es noch auf meinem Nachttisch, und ich blättere und lese immer wieder drin. Mich berührt, unter welch widrigen Umständen die Menschen arbeiten mussten, wie sie immer wieder improvisiert haben, um die Sache voranzubringen und auch Erfolg hatten. Aber am Ende blieben nur große Müllberge auf dem Fabrikhof.
Sepp W., Emertsham (Obb): Das Buch liest sich gut, ruck zuck war ich bei Seite 200. Ich hätte mir die politischen Drangsalierungen nicht vorstellen können, dass du aller zwei Jahre antreten musstest, warum du noch immer nicht in der Partei, der Kampfgruppe und der Zivilverteidigung bist. Und deine Erfahrungen mit dem Versuch, ein Team antiautoritär zu leiten, und deine Schlussfolgerungen teile ich.
Christine T., Schlossberg (Obb): Mit großem Interesse habe ich dieses Buch gelesen, denn das Leben in der früheren DDR wird unter persönlichen, beruflichen und politischen Gesichtspunkten anschaulich geschildert: Mit welchen Problemen mussten die Menschen in der Mangelwirtschaft kämpfen? Wem der Kollegen konnte man trauen und bei wem hielt man besser den Mund? Wie kam man an begehrte Ware aus dem Westen? Mit welchen Finten arbeitete der Staat, um sich Erfolge der anderen auf die Fahnen schreiben zu können. Der Autor lässt in seinem Buch die Westdeutschen hinter die Kulissen der ehemaligen DDR schauen, und bei vielen ehemaligen DDR-Bürgern dürfte es ein "Genauso war es!" auslösen. Für mich als ältere, an Technik eher weniger interessierte Frau, waren die technischen Auslassungen allerdings manchmal etwas zu ausführlich. Insgesamt aber ein informatives, lebhaft geschriebenes Buch.
Manfred H., Eggstätt (Obb; von 1998-1999 Kollege des Autors): "Ein Stück von meinem, von unserem Leben" so heißt ein Buch von Rainer Ostermann, der in der DDR in der Leiterplatten-Konstruktion und Softwareentwicklung tätig war. Wäre der Autor nicht kurzzeitig auch mein Arbeitskollege gewesen, so wäre mir das Buch nicht aufgefallen. So aber war ich neugierig geworden und habe es nicht bereut: Rainer Ostermann bereichert meine eigenen "Klassenfeind" - Erfahrungen, die ich in der späten DDR erleben durfte, um zahlreiche Facetten. Nun bin ich wirklich kein Bücherwurm und Leiterplatten interessieren mich auch nur am Rande. Dieses Buch aber habe ich in persönlicher Rekordzeit gelesen. Warum? Die Schilderung der Lebensumstände in einer permanenten Mangelwirtschaft, der persönliche Einsatz, trotzdem etwas voranzubringen, die Einmischung der Politik – alles ist so authentisch geschrieben, dass es mich förmlich mitgerissen hat. Die Schilderungen ergänzen meine Erfahrungen als Bürger des nichtsozialistischen Wirtschaftsbereichs. Haben Sie schon 'mal elektronische Bauteile verlötet? Nein? Lesen Sie das Buch trotzdem, es ist zu empfehlen!
Hans-Dieter W., Leipzig: Die Schilderungen im Buch und meine Erinnerungen an Kindheit, Jugendzeit und auch später im Beruf sind oft identisch. Vieles ist mir beim Lesen wieder bewusst geworden. Nach dieser Lektüre blicke ich auch etwas demütiger auf die Lebensleistung meiner Eltern. Ein Blick in dieses Buch sollte für alle, die die DDR im Rückblick gar nicht mehr so schlimm finden, zur Pflicht werden.
Hans-Günter K., Leipzig (Kollege im Fernmeldewerk): Was mir sehr gut gefällt, sind die vielen persönlichen Bezüge und Gedanken, sowohl was dich und deine Krankheit betrifft als auch im Zusammenspiel mit anderen Kollegen/Vorgesetzten. Ich bin da während des Lesens oft in meine eigene Gedankenwelt abgeglitten und habe viele Parallelen gefunden. Immerhin habe ich die erste Hälfte meines Lebens in diesem Staat DDR verbracht. Bin dort in Kindergarten, Schule, Oberschule und EOS gegangen, habe mein Abitur gemacht. Danach Armeezeit und Studium. Und dann bis zur Wende im Arbeitsleben, was wir dann gemeinsam gegangen sind. Eigentlich ein typisches DDR-Kind, sollte man meinen. Aber im Laufe dieser Entwicklung habe ich mir dann schon meine Gedanken über die sozialen und politischen Verhältnisse gemacht und habe versucht, mich mehr oder weniger anzupassen, aber nicht zu verbiegen. Und genau das kann ich auch aus deinem Werdegang herauslesen.
Zu unserer gemeinsamen Zeit konnte man sich ja darüber nicht oder kaum austauschen, man musste ja immer gewärtig sein, an den Falschen zu geraten. Ich denke, dass einige Ostdeutsche, die dein Buch lesen, sich darin wiedererkennen. Und für Westdeutsche (welche aufgeschlossen und geneigt sind, sich in diese Gedankenwelt hineinzufinden), bietet es einen tiefen Einblick in die "DDR-Mentalität". Diese menschlichen Bezüge machen das Buch m.E. erst richtig unterhaltsam und interessant. Wer dagegen nicht geneigt ist, wird das Buch wohl ohnehin nicht lesen. Allerdings muss man fairerweise auch sagen, dass unser Fernmeldewerk nicht der typische DDR-Betrieb war, was die technologische Ausstattung und Möglichkeiten anbetraf. Ich kenne Berichte einiger meiner ehemaligen Kommilitonen, welche in "typischen" DDR-Betrieben untergekommen waren, wo ein Fallbleistift und Mehrfarb-Kugelschreiber schon fast die Spitze modernster Büroausstattung darstellte. Ich werde das Buch gern unseren Hannoveraner Freunden zum Lesen geben, die zwar von Geburt her "richtige Wessis" sind, aber sich trotzdem einen kritischen Blick auf die Vorgänge sowohl in Ost als auch West bewahrt haben. Die waren auch öfters zu DDR-Zeiten aus Interesse im Osten, obwohl sie keine Verwandten hatten, um sich ein persönliches Bild zu machen. Denn die Art und Weise der offiziellen Berichterstattung im Westen war ja von der östlichen Propaganda auch nicht so weit entfernt.
Wolfhart N., Brandis (Sachsen): Wir hatten schon mal ein längeres Telefonat zu deinem Buch geführt. Nun habe ich es bis zum Schluss gelesen. Das Nachwort ist das Beste! Diese wenigen Seiten sind dir besonders gut gelungen. In jedem der Abschnitte greifst du nochmal tiefgehende Fragen auf: deine seelische Gesundheit, dein Verhältnis zu deinen Eltern, die Bedeutung der Kindheit für das spätere Leben, die Tragweite der DDR, die Auswirkungen der Hochtechnologie, die Trägheit der demokratischen Prozesse usw. Wohl dem, der sich diesen Themen stellt. Leider leben wir in einer schnelllebigen Zeit. Kaum einer stellt sich tiefgehender Fragen. Oder er stellt sie, spricht nicht weiter darüber, weil es mühsam ist und man dazu Zeit, Geduld und Toleranz braucht. Oder ist es die Chance des Alters? Bevor das Leben ein Ende findet, findet man auch Zeit für bisher ungestellt Fragen.
Hartmut M., Eschwege: Dein Buch ist nicht nur ein Zeitdokument, sondern auch eine Beichte und eine Therapie. Alle drei Aspekte sind Dir gelungen, beim letzten hoffe ich's.
Zwei Seiten von der Abwicklung des Fernmeldewerkes habe ich meinem Bruder kopiert, weil er in der Akademie in Berlin auch abgewickelt wurde und genau die gleichen Erfahrungen gemacht hat, was er auch bestätigte. Die Erfahrungen kann man nicht erlernen, nur erleben. Deshalb haben die Ostler ein feines Gespür für Unrecht, Willkür, Propaganda und Lüge. Deshalb stieren die Westler mit Unverständnis, Überheblichkeit und Beleidigungen auf die aufbegehrenden Ostler.
Wir haben auch erfahren, dass der Krug solange zum Brunnen geht, bis er bricht. Wie lange das ist, weiß niemand im voraus. Auf Dauer kann Realitätsverlust nicht gegen die Realität bestehen. Das mussten alle Ideologien erfahren. Mit meinem Eingangsdreiklang habe ich eigentlich schon alles gesagt. Ich bin froh, dass du mir das Buch geschickt hast. Einiges aus der Jugend habe ich schon gewusst, das andere mit Anteilnahme erfahren. Nebenbei habe ich was über Leiterplatten gelernt.
upd.: 28.06.2023